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  • redSF Reduktion von Emissionen bei der Begasung von Exportgütern mit Sulfurylfluorid und artverwandten Insektiziden

Insektizide gelangen in die Umwelt

Mensch in Schutzkleidung spritz mit Schlauch

Importländer wie Australien und Neuseeland verordnen Bestimmungen hinsichtlich der Einfuhr von Waren, die eine Einschleppung von Schädlingen, wie der Marmorierten Stinkwanze verhindern sollen. Die Begasung ist wichtig, da die Baumwanze erhebliche Ernteschäden erzeugen kann. Bei der Begasung von Containern und Fahrzeugen entweicht das als Insektizid verwendete Sulfuryldifluorid (SF) nach der Anwendung derzeit unbehandelt in die Atmosphäre.

Im Rahmen des Projekts redSF, mit den beiden Verbundpartnern HARACO Offshore GmbH und der Hochschule Bremerhaven Institut für Verfahrenstechnik IVT, sollen die Möglichkeiten zur Reduzierung der Emissionen aufzeigt werden und als Vorprojekt für eine Pilot- oder Demonstrationsanlage dienen.

Zwar ist der Abbau der Verbindung unter Umgebungsbedingungen nachgewiesen, es bilden sich dabei aber Schwefelsäure und Fluor oder Fluorverbindungen, die wie die Substanz selber toxisch und eventuell ozonschädigend wirken. Hierbei werden in Bremerhaven ca. drei Tonnen Sulfuryldifluorid (SF) bei der Begasung von Exportgütern emittiert.

Sulfuryldifluorid besitzt ein hohes Treibhausgaspotential (GWP) von 4780. Da eine Abgasreinigungstechnik für Sulfuryldifluorid derzeit noch nicht besteht und somit nicht als Stand der Technik angesehen werden kann, wird eine Abgasreinigung in der Genehmigung nicht gefordert. Es dürfen lediglich gemäß Technischer Anordnung (TA) Luft gewisse Volumen- und Massenströme nicht überschritten werden, das heißt die Belüftung erfolgt langsam (auch aus Gründen des Arbeits- und Drittschutzes).

Letztendlich wird das gesamte Sulfuryldifluorid (SF) aber in die Umwelt freigesetzt. Dies ist derzeit rechtlich zulässig; eine Änderung der Rechtslage ist in naher Zukunft nicht erkennbar.

Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Programm zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken (PFAU) der bremischen Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau und mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.