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Aufbau eines Fraunhofer-Anwendungszentrums für Windenergie-Feldmessungen in Bremerhaven

Der steigende Wettbewerb in der Windenergie verlangt nach hochqualitativen Prozessen, um Altanlagen und Prototypen im Feld zu vermessen, zu analysieren und zu optimieren. Auch Entwickler, Hersteller, Betreiber, technische Dienstleister sowie Banken und Versicherungen benötigen mehr und mehr zuverlässige Aussagen über die Effizienz, Funktionstüchtigkeit und Lebensdauerperspektive ihrer Anlagen.

Daher wurde in Bremerhaven das Anwendungszentrum für Windenergie-Feldmessungen (AWF) gegründet, um als Partner in Forschungs- und Entwicklungsprojekten die Vermessung laufender Windkraftanlagen als Dienstleistung anzubieten.

Das AWF wurde gemeinschaftlich von dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES sowie dem Forschungsinstitut fk-wind: der Hochschule Bremerhaven gegründet. Es verfügt über hochqualifiziertes wissen-schaftliches und technisches Personal und profitiert von einer beispielhaften Test- und Prüfinfrastruktur sowie von etablierter, industrienaher Forschung.

Das AWF ist in die Organisation des Fraunhofer IWES eingebunden und auf dem Campus der Hochschule Bremerhaven angesiedelt. Seine Hauptaufgaben sind:

  • Ausführung von standardisierten und kundenspezifischen Messkampagnen an laufenden Windenergieanlagen im Auftrag Dritter
  • Messtechnische Begleitung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten
  • Weiterentwicklung der Sensorik und Methodik der Vermessung von Windenergieanlagen

Das AWF bietet seine Messungen und Bewertungen vorwiegend in folgenden Bereichen:

  • Testmessungen
  • Prototypenentwicklung
  • Inbetriebnahme
  • Technische Änderungen und Optimierungen
  • Zertifizierungsbegleitung
  • Betriebsbegleitung
  • Validierung von Forschung und Entwicklung

Nach der positiven Evaluierung der bereits geförderten Anlaufphase, in der Kooperationsstrukturen und eine tragfähige Partnerschaft aufgebaut wurden, soll nun die eigentliche Aufbauphase des Instituts bis 2018 gefördert werden. Nach Abschluss der Aufbauphase soll das AWF in 2019 dann auch finanziell in das IWES überführt werden.

Anwendungszentren stellen ein neues Instrument der Frauhofer-Gesellschaft dar, die die Kooperation zwischen Fraunhofer-Instituten und Fachhochschulen stärken soll dar und sind daher eine Neuheit in der Forschungs- und Innovationsförderung der deutschen Instituts- und Hochschullandschaft. Die Nutzeffekte sind hauptsächlich in der regionalen Wirtschaft zu erwarten. Sie erhält direkten Zugang zu regionalen Forschungseinrichtungen zur Lösung von Problemen bei der Entwicklung, Produktion und beim Betrieb von Windenergieanlagen bzw. -parks und profitiert bei der Rekrutierung von Fachkräften von der Kooperation mit dem AWF. Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Unternehmen der Windkraftbranche in einem dynamisch wachsenden Zukunftsmarkt gestärkt und ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung des Clusters Offshore-Windenergiegewinnung geleistet.

Daneben profitiert das Forschungsinstitut durch Nutzung der Netzwerke der Hochschule in der Regionalwirtschaft bei der Überführung seiner Forschungsergebnisse in die Anwendung sowie bei der Rekrutierung wissenschaftlichen Nachwuchses. Andererseits erfährt die Lehre und Forschungsarbeit der Hochschule eine enorme qualitative Aufwertung durch die enge Kooperation mit einem renommierten Forschungsinstitut, zum Beispiel auch durch die Übernahme von Lehraufträgen durch Fraunhofer-Wissenschaftler an der Hochschule. Die Anwendungsnähe wächst, und die Vermittlungs- und Beschäftigungsaussichten der Hochschulabsolventen steigen.

Das AWF erzielt seine Wirkung auch durch die organisatorische Zusammenführung der Potenziale des IWES und der HS Bremerhaven, verfügt aber selber nur über eine sehr geringe personelle und sachliche Ausstattung. Es greift vielmehr auf personelle und sachliche Kapazitäten der Kooperationspartner zurück.

Während der Ausbauphase (2015 bis 2018) leistet das Land aus bremischen Mitteln eine Anschubfinanzierung in Höhe von insgesamt 950.000 Euro. Nach erfolgreichem Abschluss der Aufbauphase wird das AWF in das Fraunhofer IWES integriert, sodass das Land im Rahmen der 90/10-Finanzierung jährlich 50.000 Euro zur Grundfinanzierung beiträgt.